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Marlen Block und Roland Gehrmann über Motive und Pläne des neuen Kreisvorstands

Liebe Marlen, lieber Roland, Ihr seid im November mit sehr guten Ergebnissen zu den Vorsitzenden der Potsdamer LINKEN gewählt worden. Was treibt euch an, in diesen nicht ganz einfachen Zeiten

Verantwortung für DIE LINKE zu übernehmen?

Marlen: Die Herausforderungen vor denen wir als LINKE und auch gesamtgesellschaftlich stehen, sind immens. Vielfach wird derzeit der gesamte politische Grundkonsens unserer Gesellschaft infrage gestellt. Ich sehe die Bedeutung, die linke Werte und Antworten in der Begleitung und Aufarbeitung der Politik vor und in der Corona Pandemie und bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen haben. So müssen wir solidarische Antworten auf den Klimawandel und die gleichzeitig immer größer werdende Abkehr vieler von demokratischen Prozessen finden. Zugleich schafft es die LINKE aber gerade nicht, geschlossen aufzutreten, glaubhaft für einen Politikwechsel zu streiten und Mehrheiten zu gewinnen. Hier sehe ich mich in der Verantwortung, mich mit meinen Ideen und meinem Optimismus einzubringen.Ich bin der festen Überzeugung, dass es gerade jetzt lohnt, um eine solidarische, gerechte und demokratische Gesellschaft zu kämpfen und damit auch vermeindlich widerstreitende Interessen zu einen.

Roland: Für mich ist es die zweite Legislatur als Kreisvorsitzender in Potsdam. Viele Projekte, die ich mir schon vor zwei Jahren vorgenommen hatte, konnten durch die pandemiebedingten Einschränkungen nicht realisiert werden. DIE LINKE muss sich modernisieren, diskussionsfreudiger und angrifflustiger werden. Mir ist es wichtig, dass wir Politik zur Lösung der Probleme von heute und morgen machen! Auf viele Fragen unsere Zeit sind es linke Antworten, die Hoffnung auf eine gute Zukunft machen: gute Löhne gegen Armut, Umverteilung für einen wirksamen Sozialstaat, Klimaschutz unter Berücksichtigung sozialer Verhältnisse. Viele junge Menschen erkennen, dass die Art und Weise, wie die kapitalistische Ökonomie funktioniert, kein Zukunftsmodell ist. Gemeinsam wollen wir an wirklichen Alternativen arbeiten: solidarisch, nachhaltig, demokratisch - kurz sozialistisch!

Habt Ihr so etwas wie Kernvorhaben?

Roland: Die abnehmende Zustimmung der Wählerinnen und Wähler gegenüber der Partei DIE LINKE bei den vergangenen Wahlen, hat aus meiner Sicht wenig mit der Ablehnung linker Politik zutun. Es fehlte oft das Vertrauen darin, dass es DIE LINKE ist, welche die Kraft für entsprechende Reformen hat. Aufgaben gibt es nach 16 Jahren unter Angela Merkel und mit der Perspektive der Ampelkoalition genug. Hier vor Ort in Potsdam muss DIE LINKE deshalb spürbare Veränderungen durchzusetzen. Wir müssen wieder den Willen ausstrahlen, Alternativen zum Kapitalismus aufzuzeigen und auch im Kleinen durchzusetzen. Dann ist mir um die Zukunft der LINKEN nicht bange!

Marlen: Potsdam hat die besten Voraussetzungen, um zu einem linken Leuchtturm zu werden. Wir haben eine große Anzahl sehr engagierter langjähriger Genoss:innen und zugleich kommen inzwischen viele Neumitglieder dazu, die unkonventionell und im besten Sinne aktionistisch an Parteiarbeit herangehen. Wir haben eine sehr engagierte und linken Werten zugängliche Stadtgesellschaft, die bereit ist, um bezahlbare Mieten, Solidarität, Toleranz, Klimafreundlichkeit etc. zu streiten. Diese unterschiedlichen
Energien zu bündeln, gemeinsam mit allen Aktionen zu planen, zu kämpfen und auch wieder Siege zu gewinnen, ist mir das größte Anliegen. Dazu wird sich Partei und Parteiarbeit auch verändern müssen, was ich als Chance und zugleich größte Herausforderung begreife. Zudem wird in diesem Zusammenhang das Gewinnen,
Einbinden, und Empowern von Frauen in der Partei Kernthema sein. Corona hält die Welt und auch die Stadt in Atem.

Wie gestaltet sich Parteiarbeit derzeit?

Roland: Ich bin wirklich dankbar, dass die Potsdamer LINKE in der Pandemie issenschaftlichkeitund Vernunft zur Grundlage ihres Handelns machte und sich von Anfang an den Lügen der Rattenfänger konsequent in den Weg stellte. Verunsicherung
und berechtigte Kritik an den Verhältnissen waren der Nährboden auf dem die AfD und
ihre Vorfeldorganisationen ihre unsägliche, gefährliche und zutiefst verlogene Saat ausbreiten konnten. Sie wollen die Spaltung, die Ausgrenzung, den Hass und instrumentalisieren dafür alles und jeden. Sie gefährden bewusst das Leben und die Gesundheit
der Menschen. DIE LINKE steht demgegenüber für Solidarität, Mitmenschlichkeit und einen wissenschaftlichen Weg heraus aus der Krise.

Marlen: Die Corona-Pandemie verändert politische Arbeit immens. Natürlich fehlt der persönliche Austausch, gemeinsame Aktionen, Debatten und Feiern. Auch die Möglichkeiten des Kontakts zur Stadtgesellschaft sind stark eingeschränkt. Andererseits zeigt die Situation gerade auch Chancen auf, Menschen über virtuelle Formate einzubinden, die vorher nicht zu erreichen waren. Die politische Arbeit wird in Teilen familienfreundlicher und einfacher. Es entsteht Raum für kreative Ideen, um Parteiarbeit und erfolgreiches politisches Wirken zu ermöglichen.