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Isabelle Vandre

Mehrheiten in Stadt und Land bremsen bei ökologischen und sozialen Wohnraumfragen

Um es gleich vorweg zu nehmen: der Beschluss des Abrisses des Staudenhofs durch die Stadtverordnetenversammlung im vergangenen Jahr war eine ökologische Fehlentscheidung. Es war offensichtlich, dass eine Sanierung des Staudenhofs sinnvoller ist, da eine Einsparung von Baumaterialien eine geringere Klimabelastung darstellt als ein Abriss und Neubau.

Bereits damals zeichnete sich zudem ab, dass die Landeshauptstadt weiter wachsen würde und der Wohnraum damit knapper, umkämpfter und noch teurer
werden würde.

Ein Jahr später hat sich die Lage noch einmal verschärft. Aufgrund des Kriegs in der Ukraine steigen die Preise von Rohstoffen für den Wohnungsbau in die Höhe, Baumaterialien sind erst gar nicht verfügbar und wenn, dann nicht planbar oder mit viel Verzögerung. Zudem ist die Nachfrage an günstigen Wohnraum mit dem Ankommen von Geflüchteten weiter gestiegen, die Kapazitäten ihrer Unterbringung sind so gut wie ausgeschöpft. Allein diese Umstände zeigen, dass der Wohnkomplex Staudenhof mit seinen 182 Wohnungen dringend benötigt wird. Umso weniger ist nachvollziehbar, dass die SVV im Mai das von unserer Fraktion geforderte Moratorium abgelehnt hat, zumal nun nicht abzusehen ist, wie teuer ein Neubau wird.

Die Ablehnung des Antrags zum Moratorium erscheint umso absurder vor dem Hintergrund, dass selbst das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen unter Klara Geywitz der SPD anzeigt, dass die Klimaschutzziele im Gebäudesektor verfehlt würden und im Begriff ist, sich für ökologische Sanierungen
stark zu machen. Das lässt darauf schließen, dass die Ampel-Koalition sich durch externe Gegebenheiten gezwungen fühlt, von ihrem Mantra „bauen, bauen, bauen“ langsam aber sicher abweichen zu müssen. Auch wenn ihre Art und Weise die sozialen Probleme nicht angeht, z.B. müsste massiv mehr und langfristig sozialer Wohnraum geschaffen werden, ist der Bund dem Land Brandenburg schon einen Schritt voraus. Dort fehlen Konzepte fürKlimaneutralität im Wohnungssektor.

Statt auf die Förderung von kommunaler und genossenschaftlicher Wohnungsakteure
zu setzen, werden weiterhin auch private Wohnungsunternehmen und deren Neubauvorhaben unterstützt. Das ist keine Unterstützung zur langfristigen Sicherung von bezahlbarem Wohnraum und erweist auch dem Staudenhof einen Bärendienst.